[djb] Da hatten wir uns doch zu Recht über drei Punkte und drei schöne Tore gegen den TUS Lindlar gefreut. Wie es scheint: zu früh. Die Gastmannschaft hat Einspruch eingelegt und so wurden ihr die drei Punkte zugesprochen.

Was war passiert? Beim Spiel der C1 am 05.11.2022 wurden auf unserer Seite zwei jüngere Spieler eingesetzt, die bereits zuvor bei der jüngeren Mannschaft eingesetzt wurden. Hintergrund war, beiden Spielern auch Einsatzzeit und damit Anerkennung „bei den Großen“ zu geben. Beide jungen Spieler wurden bei unserem C-Jugendspiel eingesetzt und wurden dadurch zur Möglichkeit für Lindlar, die sportlich nicht erreichbaren Punkte schließlich am grünen Tisch zu ergattern.

Also zunächst mal folgendes vorweggestellt: inhaltlich hat der TUS Lindlar recht, der Paragraph 24 der WDFV-Jugendspielordnung sagt im Satz 13, dass ein Spiel als verloren zu werten ist, „… wenn in diesem Spiel ein Junior mitwirkt, der am selben Tag bereits ein Juniorenspiel bestritten hat.“

Mehr Respekt nötigt mir allerdings ab, wie das Trainerteam um Michael Otten die Verantwortung dafür übernommen hat und auch dargelegt hat, dass ihnen diese (neue) Regelung bisher nicht bekannt war. Das zeigt Verantwortung und Ehrlichkeit!

Meines Erachtens hat der zitierte Passus der Spielordnung den Hintergrund, zu verhindern, dass ältere Spieler erst bei der eigenen und dann bei der jüngeren Mannschaft spielen und dort helfen, zusätzliche Punkte zu ergattern. Der zweite Aspekt ist zu verhindern, dass Jugendliche durch zu viele Spiele in kürzester Zeit körperlich überfordert werden. Beides ist in unserem Fall nicht gegeben, es waren jüngere Spieler und sie wurden nur einige Minuten eingesetzt.

Wieso lassen wir unsere Kinder im Verein kicken? Wir Eltern freuen uns sicher über die körperliche Weiterentwicklung durch das Training, wir freuen und über die soziale Entwicklung in einem Team und wir freuen uns über die Vermittlung von Werten und weiteren Dingen, die für ihr späteres Leben von Nutzen sind. So schreibt das zumindest der DFB, wenn er seine Ansprüche an Trainer erläutert. Weiter wird dort erwartet, dass ein Kind „… lernt, mit Siegen und Niederlagen umzugehen, sich diszipliniert zu verhalten oder zu erkennen, was ‚Fair-Play‘ bedeutet.“

Was ist Fair Play? Auch dazu äußert sich der DFB in seinem Flyer ‚Fair ist mehr‘: „Fairness bedeutet, nicht nur den Erfolg als Maßstab des eigenen Verhaltens zu sehen, sondern auch, auf einen – durchaus regelkonformen – Vorteil zu verzichten und dabei sogar einen Nachteil in Kauf zu nehmen. Fair spielen heißt, sich auch dann sportlich korrekt zu verhalten, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt.“

Man kann als Elternteil, Trainer oder Verein natürlich alles daran setzen zu gewinnen. Mit welchen Mitteln auch immer. Sei es durch unfaires Spiel oder das unbedingte Ausschöpfen aller anderen Möglichkeiten, wenn es sportlich nicht zum Sieg gereicht hat. Das muss halt jeder für sich selbst entscheiden. Mir persönlich sind Fairness, Ehrlichkeit und das Übernehmen von Verantwortung wichtiger.

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