Am vergangenen Samstag traf die D-Jugend des SVF zu Hause auf den Lokalrivalen DJK Gummersbach, die nach einem schwachen Start in die Saison in den letzten Wochen starke Siege einfahren konnten. Trotz der frösteligen Temperaturen war unsere asphaltierten Stehtribüne gut gefüllt, und das Spiel sollte alle belohnen, die den Weg zum Sonnenberg gefunden hatten.
Allerdings sah es zunächst gar nicht gut aus für unsere Jungs, die im ersten Durchgang extremem Druck durch die starke gegnerische Offensive ausgesetzt waren. Das erste Gegentor fiel sehr unglücklich, als ein Eckball von rechts am kurzen Pfosten ohne Gegnerbeteiligung reinrutschte (11. Minute). Kurz darauf wurde das 0:2, das nach einem schnellen Spielzug in die Tiefe fiel, wegen Abseits annulliert. Da war der Linienrichter voll auf der Höhe.
Unser Team kämpfte und versuchte immer wieder Lösungen zu finden, um vors gegnerische Tor zu kommen. In der 18. Minute gelang ihnen ein schöner Spielzug über die linke Seite, bei dem Stephan frei zur Grundlinie durchkam, mit seiner Flanke aber leider keinen Abnehmer in der Mitte fand. Zwei Minuten später klärte Yelysei bärenstark auf der eigenen Torlinie. In der 22. Minute fiel dann aber das durchaus verdiente zweite Tor für die DJK, die einen schönen langen Ball auf einen ihrer schnellen Stürmer spielten, der im perfekten Moment den springenden Ball von seinem Fuß abtropfen ließ, so dass er zwischen Verteidiger und herauseilendem Torwart ins leere Tor rollte (0:2).
In dieser Spielphase hatte der SVF Probleme, den gewohnt starken Spielaufbau zum Laufen zu bringen und operierte notgedrungen immer wieder mit langen Bällen von hinten raus, die häufig prompt zurückkamen und in einer Vielzahl von Chancen für die DJK mündeten. So auch in der 28. Minute als der gegnerische ZM einen langen Schlag aus unserer Abwehr im Mittelkreis mit der Brust annahm, ein paar Schritte ging und den Ball aus 20 Metern zum 0:3 in die Maschen hämmerte. In der Gegenaktion setzte Yelysei nochmal zu einem starken Sololauf bis vor den gegnerischen Kasten an, hatte aber nicht mehr die notwendige Power für einen erfolgreichen Abschluss.
So ging es mit 0:3 in die Halbzeit, in der Trainer Erich Betke mit dem Team in der Kabine verschwand und versuchte, die richtigen Anpassungen und Worte zu finden. Das sollte ihm an diesem Tag perfekt gelingen.
Der Start in die zweite Halbzeit gelang gut und unsere Truppe drängte den Gegner weitestgehend in die eigene Hälfte, bis beiden Trainern nach wenigen Minuten gleichzeitig auffiel, dass wir einen Spieler zu viel auf dem Platz hatten. Das wurde umgehend korrigiert und in der Folge war deutlich zu erkennen, was die Devise für den zweiten Durchgang war: erstmal defensiv sicher stehen, um den Spielfluss des Gegners zu brechen, und selbst mit Kontern gefährlich werden. Dazu beorderte Erich einen weiteren Spieler ins Abwehrzentrum, und mit extremem Einsatz und mannschaftlicher Geschlossenheit gelang es unserem Team, die Angriffe der DJK im Keim zu ersticken. Lediglich ein Lattentreffer durch einen schönen Freistoß bedeutete nochmal Gefahr für unser Tor.
Offensiv lief aber auch nicht viel zusammen, da sich Roan, der einige lange Bälle stark festmachen konnte, zu oft allein auf weiter Flur befand und das Rausrücken aus der Defensive zu lange dauerte. So sah es zehn Minuten vor Schluss so aus, als würden wir uns mit einer soliden zweiten Halbzeit einigermaßen gut aus der Affäre ziehen, aber wieder keine Punkte sammeln können.
Doch dann brachen alle Dämme! Die letzten Minuten waren der pure Wahnsinn, der extrem an das Revierderby von 2018 erinnerte, als Schalke einen 0:4 Rückstand zur Halbzeit noch in ein 4:4 umbog. Aber Schritt für Schritt…
Als Stephan in der 50. Minute versuchte, einen Eckball von links direkt zu verwandeln, der Torwart aber gerade noch retten konnte, schienen unsere Jungs und auch die Fans zu merken, dass hier noch etwas zu holen ist. In der Folge schoben alle viel höher raus und riskierten in den Offensivaktionen alles. Zwei Minuten später nahm Samu sich auf links ein Herz, dribbelte am gegnerischen Rechtsverteidiger vorbei und holte eine erneute Ecke raus. Diesmal gelang „Zauberfuß“ Stephan das Kunststück und er drehte die Ecke direkt zum 1:3 unter die Latte (53.). Die Tribüne sprang auf, und die Jungs trugen den Ball schnell zum Anstoßkreis zurück.
Nur drei Minuten später trieb Stephan denn Ball nach einem Ballgewinn unserer Abwehr durch den Mittelkreis, hob den Kopf, sah die Lücke und setzte den perfekten Knuckleball über den Torwart hinweg in die Maschen (2:3, 56. Minute).
Dann tickte die Uhr runter. Die DJK versuchte durch eigenen Ballbesitz den Sieg nach Hause zu schaukeln und die Anzeigetafel sprang auf die 60. Spielminute um, die dreimal blinkte. Beide Trainer standen mit ihren Handys am Spielfeldrand und schauten gebannt zu, wie wieder Stephan den Ball in der eigenen Hälfte aufnahm, durch den Mittelkreis dribbelte, keinen Gegnerdruck bekam, schaute, nochmal zögerte und dann den Ball in der Nachspielzeit zum 3:3 ins Tor wuchtete.
Hattrick und Ausgleich!!!
Die Jungs rasteten aus, jubelten und warfen sich zu einer riesigen Spielertraube im Mittelkreis auf den Boden. Die Fans schrien und sprangen sich gegenseitig in die Arme. Was für ein Finish unserer D-Jugend! Die DJK versuchte durch einen schnell ausgeführten Anstoß mit Fernschuss doch noch den Sieg davon zu tragen, aber der Ball rollte links vorbei und der Schiri pfiff ab.
Wahnsinn! Da waren sich alle einig. Die Groundhopper aus Aachen, die zu Gast waren, sprachen sogar vom besten Spiel, was sie in dieser Saison gesehen haben. Glückwunsch und die Jungs und vielen Dank für die großartige Fußballunterhaltung!
Nächste Woche ist spielfrei, bevor es am 30.11. zum Tabellenführer nach Kreuzberg geht, die mit 21 Punkten aus 7 Spielen die Tabelle souverän anführen.
